Mallorca, Puig de Sa Rateta ~ Puig de na Franquesa und Puig de l'Ofre
Zum Anzeigen Ihrer eigenen GPX-Dateien probieren Sie den GPS Track Viewer
Puig de Sa Rateta, Puig de na Franquesa und Puig de l'Ofre, das sind drei Tausender in einem Stück und damit ein absolutes Hochgebirgs-Highlight auf Mallorca. Dementsprechend phantastisch sind auch die Ausblicke von den Gipfeln auf die umliegende Landschaft.
Puig de Sa Rateta über dem Cúberstausee
Um eine Warnung gleich vorauszuschicken: Im Gegensatz zu vielen anderen Wanderungen auf Mallorca handelt es sich hier um eine richtige Bergtour der mittelschweren Art. Dementsprechend sind die Anforderungen an Trittsicherheit, Kondition und die Ausrüstung. Turnschuhe und Wanderbirkies sind hier fehl am Platz und feste Bergstiefel sind ebenso gefordert wie 2 Liter Wasservorrat pro Person.
Start und Ziel dieser Rundtour ist der Parkplatz an der MA-10 am Cúber Stausee. Hierher fährt ein öffentlicher Bus von Port de Sóller her, allerdings nur zweimal am Tag. Wir können uns mit dem Taxi heraufbringen lassen oder selbst mit einem Mietwagen fahren. Sollte der Parkplatz direkt am Seezugang bereits belegt sein - es gibt weitere, 150m vor und ca. 200m nach diesem.
Mehr zum öffentlichen Personennahverkehr auf Mallorca.
Von der MA-10 her laufen wir zuerst auf den See zu entsprechend der Ausschilderung Refugi de Cúber, dann geht es an dessen Ostufer nach Süden. Die Rateta haben wir nun direkt vor uns. Nach wenigen Minuten erreichen wir die Staumauer und biegen vor einem Trafohäuschen (bei GPS-Routenpunkt R107) links ab. Der Weg führt zunehmend steiler hinunter in den Barranco. Unten angelangt können wir den Bach problemlos und trockenen Fußes auf ein paar Steinen überqueren.
Embassament de Cúber vor dem Puig Major
Dann heißt es kurz aufpassen um den Einstieg nicht zu verpassen. Vom Bach her führt eine betonierte Wasserleitung am Weg entlang aufwärts. Wir folgen dem Weg ca. 200m ab Bachbett und finden dann auf der Wasserleitung eine Steinpyramide und an der Betonmauer einen roten Pfeil nach oben. Ein paar Meter links davon sind ein paar Steinblöcke aufgeschichtet, um den Aufstieg auf die Wasserleitung zu erleichtern. Hier (bei R116) verlassen wir den Weg, steigen rechts über die Wasserleitung und laufen dann einen schmalen Bergsteig steil nach oben.
Wegmarkierungen gibt es hier, wie auf der gesamten Strecke über die Berge, außer ein paar verblasster Farbtupfer und -pfeile ausschließlich in Form von Steinmännchen. Die sind aber reichlich vorhanden, so dass der Weg gut zu finden ist. Wobei wir es nicht ständig mit einem erkennbaren Weg zu tun haben, vorwiegend geht es über blanken Fels von Steinmännchen zu Steinmännchen. Der Wald, der uns zu Anfang noch etwas Schatten gespendet hat, weicht langsam zurück und wir müssen in der prallen Sonne laufen. In lockeren Abständen stehen aber vereinzelte Bäume, unter denen es sich gut rasten lässt.
Bei Weggabelungen oder Abzweigungen in der frühen Phase unseres Aufstiegs halten wir uns eher rechts aufwärts und wundern uns auch nicht, wenn es mehrere Wegalternativen gibt, die sich später wieder vereinigen. Gelegentlich wird es auch nötig sein, Hand anzulegen und kleinere Passagen zu überklettern.
Puig de l'Ofre von der Na Franquesa aus gesehen
Dann treffen wir auf Wegpassagen, die einseitig mit aufgeschlichteten Steinen und Felsblöcken befestigt sind, das ist der Cami de Nevaters, der Schneesammlerweg. Auf 1000m Seehöhe umrunden wir eine kreisrunde Grassenke, wobei wir teilweise durch das schenkelhohe Gras laufen. Gegenüber am Hang erkennen wir aber bereits die Fortsetzung unseres Steigs. Wenig später geht es an den Mauerresten eines Gebäudes vorbei und an einem tiefen senkrechten Loch im Fels (Vorsicht - ungesichert). Hier dreht unser Weg Richtung Nordnordwest zum Endanstieg auf Rateta. Es geht weglos über blanken Fels, geführt nur durch die Steinmännchen. Wir erreichen zuerst einen Vorgipfel, der schon schöne Ausblicke auf den Cúberstausee bietet, zum eigentlichen Gipfel geht es (bei R151) 100m nach links.
Neben der Bergeinsamkeit können wir nun die Aussicht auf das Embassament de Cúber genießen und darüber in gerader Linie hinaus zum Puig Major, dem höchsten Berg auf Mallorca, gut erkennbar an der weißen Kuppel einer Radaranlage oder Satellitenschüssel. Richtung Südwesten sehen wir unsere weiteren Ziele, die Felskuppe der Na Franquesa und dahinter den weitgehend bewaldeten Puig de l'Ofre.
Der nun folgende Abstieg zum Sattel vor dem Puig de na Franquesa ist eine der gefährlichen Passagen dieser Tour. Hier geht es steil hinunter und Trittsicherheit ist unbedingt erforderlich. Im Abstieg erkennen wir eine Steinmauer, die sich längs am Sattel entlangzieht und einen Steinkreis links daneben. Wir laufen parallel zur Mauer zum Sattel hinunter, dort links am Steinkreis vorbei und sehen dann ein Steinmännchen am linken Rand der Grasfläche. An diesem Steinmännchen (R213) biegen wir links auf einen Pfad, der uns wieder aufwärts zum Osthang der Na Franquesa führt. Hier können wir uns wieder auf die Steinmännchen verlassen.
Rundumsicht am Puig de l'Ofre
Vom Gipfel der Na Franquesa geht es wieder steil hinunter und über eine kaum begrünte Hochfläche auf eine Quermauer zu, die wir einfach übersteigen können. Unten am Sattel zwischen Puig de na Franquesa und Puig de l'Ofre laufen wir geradeaus auf den Strommasten zu, kurz links an ihm vorbei, dann können wir (bei R233) nach rechts aufsteigen und befinden uns auf unserem letzen Anstieg auf den Puig de l'Ofre. Kurz vor dem Gipfel treffen wir zuerst (bei R239) auf den Abwärtsweg. Hier geht es rechts aufwärts und wir müssen noch einmal ein Stück klettern.
Auf den ersten beiden Gipfeln wird uns außer Schafen und Ziegen kaum jemand begegnet sein, hier herrscht absolute Bergeinsamkeit. Am Puig de l'Ofre schaut es schon anders aus, hier ist ein gutes Stück mehr los. Dafür kann man auch direkt bis nach Sóller hinunter schauen oder hinüber zur Felsnase des Cornador Gran.
Es Cornador Gran und rechts im Tal die Stadt Sóller
Der Abstieg führt auf den ersten Metern den bekannten Weg hinab, dann biegt (bei Wegpunkt R303) unser Aufstiegsweg nach links weg und wir steigen geradeaus abwärts. Dabei ist nocheinmal etwas Vorsicht erforderlich, der Weg ist ziemlich steil. Weiter unten im Wald wird der Weg dann flacher und wir treffen (bei R314) auf die Forststraße, der wir nach rechts folgen. Der Rest der Tour ist eine einfache Wanderung auf Waldwegen. Nach ca. 800m erreichen wir den GR-221 und können hier nach links einen kleinen Abstecher zu einem Aussichtspunkt machen. Dann folgen wir dem GR-221 immer Richtung Cúber und können uns vor dem Speichersee (bei R346) entscheiden, ob wir den See rechts oder links herum umrunden wollen. Der GR-221 verläuft nach links und bringt uns über die West- und Nordseite des Cúberstausees zurück zu unserem Ausgangspunkt an der MA-10.
Die Routenlänge dieser Tour beträgt 11,9km, in der Realität dürfte es ein Kilometer mehr werden. Dabei sind ca. 670 Höhenmeter im Auf- und im Abstieg zu bewältigen. Die Gehzeit beträgt ca. 5,5 Stunden. Die Route ist eine anspruchsvolle mittelschwere Bergtour und für Kinder nur eingeschränkt geeignet, da es steile ungesicherte Absturzkanten gibt. Kontakt mit dem Straßenverkehr gibt es jedoch keinen. Kinderwägen können nicht mitgenommen werden. Für ambitionierte Mountainbiker, die sich nicht scheuen, ihr Rad streckenweise zu tragen, könnte die Tour durchaus eine Herausforderung darstellen. Ausschilderungen sind am GR-221 vorhanden, jedoch nicht auf den Bergpassagen, hier gibt es nur Markierungen in Form von Steinmännchen. Einkehrmöglichkeiten gibt es im gesamten Bereich der Tour keine. Eigenversorgung, speziell mit reichlich Wasser, ist also erforderlich.
Zum Nachwandern mit Ihrem eigenen GPS Gerät, laden Sie sich diese Route als GPX-Datei herunter und übertragen sie auf Ihr GPS.
Stand: Juni 2013