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Hinweise Gran Canaria ~ Unterschiede zum Wandern in den Alpen

Hinweise Gran Canaria

Unterschiede zum Wandern in den Alpen

Gomera, La Palma und Teneriffa sind als kanarische Wanderinseln bekannt - mit Gran Canaria verbindet man eher Strandurlaub und Massentourismus. Dass sich Gran Canaria hier hinter den Schwesterinseln nicht verstecken muss, sollen beispielhaft einige Wandertouren zeigen. ( Soria, Roque Nublo, Parque Pajonales, Tamadaba, Cruz Grande und Bandama)

Für Wanderer, die üblicherweise in den Alpen unterwegs sind, bieten die Kanaren interessante neue Erfahrungen, speziell was die oft üppige Vegetation betrifft. Nachfolgend einige Unterschiede zum Wandern in heimischen Gefilden:

Klima

Roque Bentaiga, Hochebene von Acusa, Altavista und Teneriffa

Roque Bentaiga, Hochebene von Acusa, Altavista und Teneriffa

Schauen Sie sich auf Gran Canaria einmal den Schatten an, den Ihr Körper zur Mittagszeit wirft, so erkennen Sie eindrucksvoll, dass die Sonne wesentlich steiler über Ihnen steht als in unserern Breiten. Dass das Klima trotzdem nicht unerträglich heiß sondern fast zu allen Jahreszeiten überaus angenehm ist, danken wir dem ausgleichenden Einfluß des Atlantik. Lassen Sie sich aber durch einen lauen Wind nicht täuschen, die Kanaren liegen auf Höhe der Sahara - die Sonne ist hier viel stärker als zuhause. Wichtig sind folglich auf Wandertouren: Kopfbedeckung, Sonnenschutzmittel mit hohem Schutzfaktor und ausreichend Wasservorrat. Speziell für die kühlen Morgenstunden oder für exponierte Lagen empfehle ich die Mitnahme einer wetterfesten (langärmligen) Jacke - wir waren froh darum. Darüber hinaus natürlich ordentliche Wanderschuhe, auch wenn die im Koffer viel Platz verbrauchen.

Straßen

Im Unterschied zu Gomera und La Palma verfügt Gran Canaria über Autobahnen - die führen aber leider (oder besser zum Glück) nicht ins Inselinnere. Um in die Berge zu kommen bleiben nur Landstraßen. Diese sind durchweg gut gepflastert aber steil und extrem kurvig. Bereiten Sie sich darauf vor, streckenweise nur mit 40km/h vorwärts zu kommen und planen Sie für eine Anfahrt von Playa del Ingles ins Inselinnere eine bis eineinhalb Stunden ein (einfache Strecke), auch wenn die Kilometer nach Karte vermuten lassen in einer halben Stunde dort zu sein.

Umgekehrt lassen sich kleinere Straßen und ungepflasterte Pisten problemlos zum Wandern nutzen - hier ist kaum Autoverkehr zu erwarten.

Leihwagen

Es gibt öffentliche Busverbindungen ins Landesinnere aber überall kommt man damit nicht hin. Ein Leihwagen empfiehlt sich deshalb; die Preise sind auf den Kanaren vergleichsweise günstig. Die Anmietung gestaltet sich vor allem in den Touristenzentren unkompliziert. Reiseleitungen oder Hotelrezeptionen vermitteln Ihnen gerne einen Mietwagen - sind Sie sich aber bewusst, dass sie das nicht uneigennützig sondern gegen Provision tun. Vergleichen Sie die Preise, schließen Sie einen Selbstbehalt für den Schadenfall besser aus, um Ihr Risiko zu senken und achten Sie vor allem darauf, dass Sie den Kontrakt verstehen, den Sie unterschreiben. Professionelle Vermietungen bieten mehrsprachig übersetzte Verträge. Sollten Sie Wert darauf legen, auch Off-Road fahren zu wollen, dann mieten Sie besser ein Geländefahrzeug. Für normale PKWs ist das Befahren unbefestigter Straßen oft vertraglich ausgeschlossen.

Wanderwege

Erwarten Sie nicht, dass ein "kanarischer Alpenverein" Wanderwege mit farbigen Symbolen markiert und Wegweiser mit Gehzeiten zum Gipfel anbringt. Gehen Sie davon aus, dass Wanderwege weder markiert noch ausgeschildert sind (für GPS-Nutzer natürlich kein Problem) und erwarten Sie auch nicht, dass alles, was in einer Karte als Wanderweg eingezeichnet ist, in der Natur auch vorhanden ist.

Gepflegte Häuser in malerischen Dörfern

Gepflegte Häuser in malerischen Dörfern

Aber - und nun zu den positiven Punkten - Wanderwege, die als solche in Benutzung sind (die hier beschriebenen gehören dazu), sind durchweg gut in Schuss und leicht zu finden. Manchmal werden sie von niedrigen Steinmauern flankiert oder sind von freundlichen Zeitgenossen mit Steinmännchen gekennzeichnet worden. In La Culata gibt es sogar einen Holzpfeil in Richtung Roque Nublo. Anerkennenswert auch die Natur- und Nationalparks. Hier werden gerne die Anfänge von Wanderwegen und manchmal auch Abzweigungen aufwendig gepflastert. Der weitere Wegverlauf ist dann oft wieder naturbelassen.

Abgesehen von klassischen Touristenplätzen wie dem Roque Nublo oder dem Pico de las Nieves werden Sie bei Ihren Wanderungen auf Gran Canaria weitgehend allein sein und oft über Stunden keinem Menschen begegnen.

Einkehren

Es gibt Bars in Dörfern und Ortschaften. Entlang der Wandertouren oder auf Berggipfeln dürfen Sie aber keine Hütten oder andere Gastronomiebetriebe erwarten. Fliegende Händler mit Souveniers, Eis und Getränken finden sich dagegen oft an Parkplätzen und Aussichtspunkten entlang frequentierter Straßen. (Beispiele: Parkplatz Roque Nublo und Mirador de Becerra) Sonst achten Sie bitte auf Selbstversorgung.

Stand: Juni 2005