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Sachsen, Grüner Graben ~ Einer der schönsten Wanderwege im Erzgebirge

Sachsen, Grüner Graben

Einer der schönsten Wanderwege im Erzgebirge

Ein Beitrag von Gastautor: Ulrich Classen

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Die 13 km lange Wanderung beginnt in Pobershau am Parkplatz Katzenstein, führt am Grünen Graben bis nach Kühnhaide und dann im Schwarzwassertal entlang der Schwarzen Pockau zurück zum Katzenstein.

Wanderweg neben dem „Grünen Graben“

Wanderweg neben dem „Grünen Graben“

Anfahrt

Von Chemnitz kommend auf der B 174 nach Marienberg fahren, an der Abfahrt „Marienberg-Gebirge, Industriegebiet, Pobershau“ die Bundesstraße verlassen und auf der B 171 nach Pobershau fahren. Wir passieren den Marienberger Ortsteil Gebirge und kommen nach 2,6 km an den Ortseingang von Pobershau. Der scharfen Linkskurve folgend geht es wenige 100 m weiter und dann biegen wir am Sportplatz rechts ab, jetzt sind es noch 2 km zu fahren, der Weg ist beschildert mit „Katzenstein“.

Abmarsch

Auf dem großen Parkplatz direkt am Wald ist viel Platz. Nicht weil man mit einer Unzahl von Wanderern rechnet, die dort ihr Auto abstellen sondern weil es der Festplatz für das jährliche Konzert „Rock am Berg“ ist. Seltsamerweise muss man Parkgebühren bezahlen, immer. Bitte unbedingt befolgen! An einem trüben regnerischen Novembertag haben wir da mal geparkt, als einziges Auto, außer uns kein Mensch weit und breit. Irgendwie hatten wir keine Lust, 200 m zurück zu der einzigen Parkuhr zu laufen. Als wir 4 Stunden später wieder ankamen, klemmte die „Rechnung“ hinter dem Scheibenwischer……
Nachdem das mit dem Parkschein also geregelt ist, geht es los. Der ganze Weg ist eigentlich sehr leicht zu finden, nur den richtigen Startpunkt benutzen:

An der Südspitze des dreieckigen Parkplatzes, bei dem Kneippbecken, stehen die Wegweiser, wir folgen dem Hinweisschild „Grüner Graben“ Richtung Südosten und später mehr Süden.

Kunstgraben

Wir befinden uns in einer Bergbauregion, fast alles, was der Bergmann an Infrastruktur braucht, wird als Kunst bezeichnet, so gibt es das Kunstrad (ein Wasserrad, zum Antrieb der Pumpenkunst), die Fahrkunst (Förderanlage für Mensch oder Material) oder eben auch den Kunstgraben. Der „Grüne Graben“ ist so ein Kunstgraben, mit dem das „Aufschlagwasser“ zu den Pobershauer Bergwerken geführt wurde, um dort Wasserräder anzutreiben. Der Graben ist etwa 8 km lang und wurde im Jahr 1680 fertiggestellt. Den neben dem Graben zu Wartungszwecken angelegten Weg wollen wir jetzt gehen.

Etappe bis zum Kaffee-Kurt

Wir halten uns immer direkt am Graben, meistens genau Richtung Süden. Der Weg hat keine merkliche Steigung, ist also meistens sehr einfach zu gehen. Allerdings sollten wir auf die Wurzeln achten, die auf dem Weg offen liegen, Stolpergefahr und für Kinderwagen ungeeignet. Aber das ist nur am Anfang so, später wird es besser.

bemerkenswerte Naturdenkmale

bemerkenswerte Naturdenkmale

Etwa 1,3 km nach dem Start kommen wir an einer Felsnadel vorbei, die eine hervorragende Aussicht über das Tal der Schwarzen Pockau und weit nach Osten bietet.
Nach insgesamt 3 km treffen wir endlich Kaffee-Kurt. Kaffee-Kurt ist ein erzgebirgisches Original, er betreibt hier ein „Waldcafé“, es besteht eigentlich nur aus einem Tisch unter einer Zeltplane. Es gibt im Wesentlichen Kaffee, den Kurt selbst von Hand mahlt (Motto „Kurt dreht durch“), Fettbemmen (für Nichtsachsen: Schmalzbrot) und selbst gebackenen Kuchen.
Öffnungszeiten: an den Wochenenden von Mai bis Oktober, meist 10 – 17 Uhr, auch von der Wetterlage abhängig.

Etappe bis Kühnhaide

Nach der Pause marschieren wir weiter auf diesem jetzt sehr abwechslungsreichen Weg. Links bietet sich ein Blick ins Schwarzwassertal mit der Schwarzen Pockau, rechts der plätschernde Grüne Graben und der Fichtenwald.
Von den rechts aufsteigenden Hängen speist immer wieder mal ein Bach zusätzlich Wasser in den Graben, so erst der Kroatenbach und kurz danach der Wellnerbach. Der Einlauf des Wellnerbachs ist hübsch gestaltet, mit einer einladenden Sitzgruppe.
Vor uns sehen wir kurz danach die Häuser von Kühnhaide. Hier befindet sich das Wehr, mit dem Wasser von der Schwarzen Pockau für den Grünen Graben abgezweigt wird. Aber wir halten uns gleich an der Straße links und gehen zu dem Parkplatz, den wir schon lange vorher gesehen haben. Wir sind hier übrigens nur 60 m von der tschechischen Grenze entfernt.

Welche Pockau ?

Von dem Parkplatz aus gehen wir rechts der Schwarzen Pockau auf einem breiten Weg im Schwarzwassertal nach Norden.
Bei den Flussnamen wollen wir uns jetzt doch etwas Klarheit verschaffen:
Das Tal ist das Schwarzwassertal, der Bach ist die Schwarze Pockau, im tschechischen černá genannt, was „schwarz“ bedeutet, daher wird der Bach auch „Schwarzwasser“ genannt und das Tal ist das Schwarzwassertal. An der Roten Pockau kommen wir heute nicht vorbei, sie entspringt nördlich von Kühnhaide und mündet nördlich von Pobershau in die Schwarze Pockau.

„Schwarze Pockau“, das Tal wird jetzt enger

„Schwarze Pockau“, das Tal wird jetzt enger

Zurück zum Katzenstein

Auch hier wurde Bergbau betrieben, an den Felsen rechts des Weges sieht man gelegentlich Abraum-Halden und Mundlöcher, also die horizontalen Eingänge in ein Bergwerk.
Nach einigen Kilometern wird das Tal immer enger und bewaldeter und wir nähern uns der nächsten Attraktion: ein enger Felsendurchbruch, es bleibt gerade Platz für die Schwarze Pockau und den Weg. Rechts von uns ragen die Felsen der Teufelsmauer steil empor und 100 m weiter scheint der Nonnenfelsen uns den Weg zu versperren.

Etwa 150 m nach dem Nonnenfelsen zeigt ein Wegweiser links zum Katzenstein, aber den Hinweis ignorieren wir, wir gehen weiter im Tal, etwa 1 km nach dem Nonnenfelsen finden wir den nächsten Hinweis: links zum Katzenstein, diesen Serpentinenweg benutzen wir, oben angelangt, gehen wir auf dem „Königsteig“ Richtung Katzenstein.

Aber wir müssen auf den Hinweis „Aussichtsfelsen Katzenstein“ achten, diesen grandiosen Aussichtspunkt wollen wir keinesfalls verpassen. Nachdem die Aussicht ausgiebig genossen wurde, gehen wir etwa 100 m zurück zum Weg und dann in der gleichen Richtung weitere 300 m zum Parkplatz.

Einkehren

Die Wanderung, besonders der letzte Aufstieg, hat uns hungrig gemacht. Ganz in der Nähe des Parkplatzes sehen wir die kleine „Bergschänke“, bei der Hinfahrt sind wir schon daran vorbei gekommen. In einer gemütlichen Atmosphäre kann man gut essen, uns hat es jedenfalls sehr gut geschmeckt.
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag ab 12 Uhr, am Wochenende ab 11 Uhr, Montag und Dienstag geschlossen.

Hinweis

Die Orientierung auf dieser Wanderung ist sehr leicht, weil der Weg gut beschildert ist und weil man sich an den Gewässern orientieren kann. Der Hinweg führt immer direkt am Grünen Graben und zurück geht es - bis auf das letzte Stück - an der Schwarzen Pockau entlang.

Eine Wanderkarte ist nicht unbedingt nötig, aber immer zu empfehlen. Mein Vorschlag: Topographische Karte Blatt 27, Mittleres Erzgebirge, Olbernhau, 1:25.000, ISBN 978-3-86170-318-1 (erhältlich zum Beispiel bei Amazon)

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Stand: April 2020